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Keine Angst vor Automation

XTRA-ARTIKEL AUSGABE 2/2023

Wer Freude an einer besonders praxisnahen Ausbildung hat, ist im Bachelorstudium für Biomedizinische Analytik an der FH Campus Wien genau richtig. Raphaela Dragosits-Bauer schildert im Gespräch mit xtra, warum es sich lohnt, die intensiven sechs Semester durchzuhalten

Text: Tobias Hamann
Fotos: Andreas Jakwerth

Das Besondere ist sicher die enge Verknüpfung von Praxis und Theorie“, beschreibt Raphaela Dragosits-Bauer den entscheidenden Vorteil des Bachelorstudiums Biomedizinische Analytik an der FH Campus Wien. Mit bald 140 Studierenden ist der Studiengang der größte seiner Art in Österreich. Die Nachfrage ist riesig: „Es gibt jährlich fast fünf Mal so viele Bewerbungen wie offene Studienplätze“, so Dragosits-Bauer. Mit einer Kombination aus Aufnahmetest und Bewerbungsgespräch werden die geeignetsten Bewerberinnen und Bewerber ausgewählt. Begonnen hat der Studiengang 2007 mit 50 Ausbildungsplätzen, seitdem wurde die Anzahl nach und nach aufgestockt. Denn medizinisch-therapeutisch-diagnostische Fachkräfte wie BMAs haben einen wichtigen Stellenwert im österreichischen Gesundheitssystem. Seit dem Sommersemester 2023 bietet die FH Campus Wien das Studium auch berufsbegleitend an, um auf den steigenden Fachkräftemangel zu reagieren. „Der Fachkräftemangel ist zum einen der Pensionierungswelle der Baby-Boomer-Generation geschuldet, zum anderen gilt es, die Anforderungen der jungen Generation mit dem Berufsleben zu vereinen. Auch der Arbeitsbereich hat sich erweitert. Es gibt kaum eine Diagnose, die nicht auf Laboranalytik basiert“, sagt Dragosits-Bauer.

Auf vielen Ebenen

Die Vorbereitung auf das spätere Berufsleben steht im Mittelpunkt des Studiums. „Die Studierenden lernen den Umgang mit dem Analysegerät, die Grundlagen der automatisierten Messmethodik, das Prüfen des Befunds auf Richtigkeit und Plausibilität. Sie üben das Interpretieren der Warnhinweise und das Lesen der Scattergramme. Die Ergebnisse im Gesamtkontext zu sehen und den Befund mit anderen Laborparametern zu verknüpfen, wird ebenfalls trainiert“, erklärt uns die Lehrende. Die Kerndisziplinen sind Klinische Chemie, Hämatologie, Immunhämatologie, Hämostaseologie, Histologie, Zytologie, Molekularbiologie, Zellkultur, Mikrobiologie und Funktionsdiagnostik. An der FH selbst stehen für die Ausbildung neben sieben Funktionsräumen weitere Räumlichkeiten wie etwa ein Mikroskopiersaal zur Verfügung. „Von den Räumlichkeiten und von der Ausstattung her ist es schon toll“, schwärmt Dragosits-Bauer.

Auf der Höhe der Zeit

Als sie im August 2022 in der Lehre angefangen hat, habe sie sich besonders gefreut, dass „im Studiengang darauf Wert gelegt wird, auch technologisch up to date zu sein und dass im hämatologischen Labor mit einem Sysmex Gerät gearbeitet wird“. Dragosits-Bauer weiß, wovon sie redet: Sie blickt auf 20 Jahre Berufserfahrung in unterschiedlichen Laboren und Positionen zurück. Durch eine nachträgliche Ausbildung zur Qualitätsbeauftragten und internen Auditorin hat sie sich zusätzliches Fachwissen angeeignet und selbst die Evaluierung neuer Hämatologiegeräte organisiert. Dabei hat sie die Vorteile der XN-Module von Sysmex kennengelernt. Die FH Campus Wien sei schon sehr fortschrittlich, führt sie aus. „Hier stehen nicht irgendwelche Modelle aus dem vorigen Jahrhundert, sondern wirklich aktuelle, die auch jetzt in den Laboren benutzt werden.“ Und genau mit diesen Analyse­geräten müssten die Studierenden lernen umzugehen.

Keine Angst

Der gekonnte Umgang mit der allgegenwärtigen Technik sei für die angehenden BMAs essenziell. „Ich habe es an meiner alten Arbeitsstelle öfters erlebt, dass Studierende zu Besuch gekommen sind und nach einem Laborrundgang erstaunt und schockiert waren: Oh, da stehen so viele Geräte!“, schildert die Ausbilderin ihre Erfahrungen. „Ich finde es sehr wichtig, den Studierenden schon früh die Furcht vor Automatisation zu nehmen und sie zu ermutigen, selbst Hand an die Geräte zu legen. Die Automatisation sollte als Unterstützung gesehen werden, die es möglich macht, den Fokus auf die wichtigen Parameter und auffällige und pathologische Befunde zu legen.“ Sie selbst habe in sehr automatisierten Laboren gearbeitet und es sei für sie immer ersichtlich gewesen, dass die BMAs nicht wegzudenken sind. „Weil am Ende des Tages immer jemand noch drüberschauen und eventuell reagieren muss. Es gibt so viele Ausnahmen, bei den Röhrchen, bei den Befunden, da ist wirklich BMA-Fachwissen gefragt.“

Praxis, Praxis, Praxis

Raphaela Dragosits-Bauer steht daher voll hinter der praxisnahen Ausbildung an der FH. Nach den ersten theoretischen Impulsen beginnt bereits in der vierten Studienwoche die praktische Ausbildung in den Räumlichkeiten der FH, ab dem dritten Semester gehen die Studierenden raus. Ein Viertel der gesamten Semesterstunden müssen sie in externen Laboren absolvieren, das sind 1.150 bis 1.250 Stunden. Ein Part, der den Studiengangteilnehmenden „sehr, sehr gut gefällt“, so die Ausbilderin.

Eine intensive Ausbildung

Der Studiengang an der FH ist im Gegensatz zur Uni eher schulisch organisiert. „Es gibt Stundenpläne und 100 Prozent Anwesenheitspflicht. Die Studierenden können nicht kommen und gehen, wie sie wollen“, sagt Dragosits-Bauer. Vor allem die ersten zwei Jahre der dreijährigen intensiven Ausbildung sind hart für die Studierenden. Dafür lockt der Studiengang an der FH mit der Garantie, in drei Jahren auch wirklich fertig zu sein. „Die Studierenden müssen nicht um einen Platz in einer Lehrveranstaltung kämpfen.“ Vielen tue das schulische System gut.

Viele Wege offen

Wer den Studiengang meistert, dem stehen viele Wege offen. „Mit der Ausbildung versuchen wir, die Studierenden möglichst breit aufzustellen. Es kommt dann aber unweigerlich zu einer Spezialisierung“, erklärt Raphaela Dragosits-Bauer. „Die Berufsaussichten sind großartig. Die Absolventinnen und Absolventen können im Moment wirklich wählen. Viele gehen in Routinelaboratorien, viele in die Forschung. Manche studieren auch weiter. Das hält sich die Waage.“ In Wien selbst gibt es laut Dragosits-Bauer sehr viele offene Stellen. „Die Krankenhäuser der Stadt Wien oder auch niedergelassene Labore suchen alle BMAs. Wenn die Ausbildung geschafft ist, muss also niemand Angst haben, dazustehen und ein halbes Jahr suchen zu müssen.“ Unterstützt werden die Studierenden beim Berufseinstieg durch halbjährlich stattfindende Treffen mit den Betreuenden in den externen Häusern. Und natürlich gibt es auch die Möglichkeit, die Bachelorarbeit gleich bei einer infrage kommenden Arbeitsstelle zu schreiben.

Über den Tellerrand hinaus

Raphaela Dragosits-Bauer ist gut angekommen an der FH Campus Wien. Obwohl sie bereits vorher im Rahmen ihrer unterschiedlichen Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten Mitarbeitenden Schulungen gegeben hat, war ein Wechsel in die Lehrtätigkeit nicht wirklich in ihrem Bewusstsein. Mit der Geburt von zwei Kindern 2017 und 2022 jedoch verschob sich ihr Fokus Richtung Familie und sie spürte, dass es Zeit für eine Neuorientierung sei. Als sie eher zufällig mitbekam, dass Lehrende für den Studiengang Biomedizinische Analytik gesucht wurden, hat sie sich auf die Stelle beworben und wurde angenommen. Wenn sie mal einen Ausgleich zum Berufsleben braucht, findet sie ihn beim Yoga oder in der Meditation. Oder bei ihrer anderen Leidenschaft: dem Surfen. Gut ausgeglichen kann sie bei ihren Studierenden neben der Grundlagenvermittlung auch deren Blick über den Tellerrand fördern. „Die Studierenden sollen lernen, die eigenen Ergebnisse im Gesamtkontext zu sehen und den Befund mit anderen Laborparametern zu verknüpfen.“ Frontalunterricht gibt es bei ihr nicht – es geht um Kompetenzaufbau und selbstständiges Lernen, Grundkompetenzen, die die Studierenden auch nach ihrem Abschluss brauchen. Raphaela Dragosits-Bauer hat sich im Beruf immer weiterentwickelt und weiß, dass auch für BMAs stetige Weiterbildung zunehmend im Fokus steht. „Es gilt, mit der Forschung Schritt zu halten und den Anschluss nicht zu verpassen. Man darf keine Angst vor neuen Technologien und Lösungen haben, sondern muss versuchen, sie vernünftig und angemessen im Laboralltag einzubauen.“

Viele Wege offen

Wer den Studiengang meistert, dem stehen viele Wege offen. „Mit der Ausbildung versuchen wir, die Studierenden möglichst breit aufzustellen. Es kommt dann aber unweigerlich zu einer Spezialisierung“, erklärt Raphaela Dragosits-Bauer. „Die Berufsaussichten sind großartig. Die Absolventinnen und Absolventen können im Moment wirklich wählen. Viele gehen in Routinelaboratorien, viele in die Forschung. Manche studieren auch weiter. Das hält sich die Waage.“ In Wien selbst gibt es laut Dragosits-Bauer sehr viele offene Stellen. „Die Krankenhäuser der Stadt Wien oder auch niedergelassene Labore suchen alle BMAs. Wenn die Ausbildung geschafft ist, muss also niemand Angst haben, dazustehen und ein halbes Jahr suchen zu müssen.“ Unterstützt werden die Studierenden beim Berufseinstieg durch halbjährlich stattfindende Treffen mit den Betreuenden in den externen Häusern. Und natürlich gibt es auch die Möglichkeit, die Bachelorarbeit gleich bei einer infrage kommenden Arbeitsstelle zu schreiben.

Über den Tellerrand hinaus

Raphaela Dragosits-Bauer ist gut angekommen an der FH Campus Wien. Obwohl sie bereits vorher im Rahmen ihrer unterschiedlichen Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten Mitarbeitenden Schulungen gegeben hat, war ein Wechsel in die Lehrtätigkeit nicht wirklich in ihrem Bewusstsein. Mit der Geburt von zwei Kindern 2017 und 2022 jedoch verschob sich ihr Fokus Richtung Familie und sie spürte, dass es Zeit für eine Neuorientierung sei. Als sie eher zufällig mitbekam, dass Lehrende für den Studiengang Biomedizinische Analytik gesucht wurden, hat sie sich auf die Stelle beworben und wurde angenommen. Wenn sie mal einen Ausgleich zum Berufsleben braucht, findet sie ihn beim Yoga oder in der Meditation. Oder bei ihrer anderen Leidenschaft: dem Surfen. Gut ausgeglichen kann sie bei ihren Studierenden neben der Grundlagenvermittlung auch deren Blick über den Tellerrand fördern. „Die Studierenden sollen lernen, die eigenen Ergebnisse im Gesamtkontext zu sehen und den Befund mit anderen Laborparametern zu verknüpfen.“ Frontalunterricht gibt es bei ihr nicht – es geht um Kompetenzaufbau und selbstständiges Lernen, Grundkompetenzen, die die Studierenden auch nach ihrem Abschluss brauchen. Raphaela Dragosits-Bauer hat sich im Beruf immer weiterentwickelt und weiß, dass auch für BMAs stetige Weiterbildung zunehmend im Fokus steht. „Es gilt, mit der Forschung Schritt zu halten und den Anschluss nicht zu verpassen. Man darf keine Angst vor neuen Technologien und Lösungen haben, sondern muss versuchen, sie vernünftig und angemessen im Laboralltag einzubauen.“

Ausbildung

Studiengang Biomedizinische Analytik an der FH Campus Wien
Studiengang existiert seit 2007
Übersiedlung in aktuelles Gebäude 2009
Sieben Funktionsräume/Labore und noch weitere Räume
Bachelorstudiengang
90 Plätze für Vollzeitstudium
50 Plätze für berufsbegleitendes Studium
25 % externe Praxisstunden
Viele moderne Analysesysteme wie etwa der XN-Analyser von Sysmex

 

Summary

  • Das Bachelorstudium Biomedizinische Analytik an der FH Campus Wien verknüpft Praxis und Theorie eng miteinander
  • Die praktische Ausbildung geht bereits nach vier Wochen los
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