THEMENBLATT Präanalytik in der Hämatologie – Tipps & Tricks Teil I Eine optimale Qualität des Befunds kann nur erreicht werden, wenn der gesamte diagnostische Prozess in Betracht gezogen wird. Neben der analyti- schen und postanalytischen Phase ist die Präanalytik fundamental. Teil I des Themenblatts geht daher speziell auf die Blutabnahme für hämatologisches Untersuchungsmaterial ein und vermittelt grundlegende Kenntnisse. Bestellen Sie das Themenblatt unter der Nummer 3 THEMENBLATT Präanalytik in der Hämatologie – Tipps & Tricks Teil II Im Teil II unseres Präanalytik-Themenblatts erfahren Sie beispielsweise, welche Rahmenbedingungen für das Untersuchungsmaterial oder welche Toleranz- grenzen für die Verarbeitung von EDTA-Blut gelten. Das Themenblatt greift all- gemeingültige Richtlinien für die hämatologische Diagnostik auf. Denn die Grundvoraussetzung für eine präzise und aussagekräftige Labordiagnostik ist eine optimale Präanalytik. Bestellen Sie das Themenblatt unter der Nummer 4 THEMENBLATT Digitale Morphologie – Neue Wege in der Zelldifferenzierung Die Erstellung manueller Differentialblutbilder ist zeitintensiv und erfordert viel Erfahrung, insbesondere, wenn atypische Zellen vorliegen. Die Beurteilung von Zellmerkmalen in der klassischen Mikroskopie unterliegt der subjektiven Einschätzung des Laborpersonals, was die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse erschwert. Zusätzlich steigen die Anforderungen an Laboratorien hinsichtlich Qualitätssicherung, Standardisierung und Dokumentation. Hier setzt die Tech- nologie der Digitalen Morphologie an: Sie automatisiert und digitalisiert den Prozess der morphologischen Zellanalyse. Hochgeschwindigkeitsrobotik und digitale Bilderfassung erlauben es, Zellen automatisch zu lokalisieren und Zell- bilder in hoher Qualität aufzunehmen. Unterstützende Software-Anwendungen beurteilen die Zellen anhand einer Vielzahl von Zellmerkmalen und legen dem Anwender einen Klassifizierungsvorschlag vor. Erfahren Sie in unserem Themen- blatt, wie das automatisierte Bildanalysesystem DI-60 mit seinen verschie- denen CellaVision® Software-Applikationen bei der morphologischen Beur- teilung von Peripherblut und Körperflüssigkeitspräparaten unterstützt. Bestellen Sie das Themenblatt unter der Nummer 5 Sysmex Deutschland GmbH · Bornbarch 1, 22848 Norderstedt, Germany · Telefon +49 40 534102-0 · Fax +49 40 5232302 info@sysmex.de · www.sysmex.de XTRA | 1/2019 | Themenblatt Nr. 5 Digitale Morphologie – Neue Wege in der Zelldifferenzierung Datum: 1. April 2019 Thema: Digitale Morphologie, Bildanalysesystem DI-60, CellaVision-Software Initiator: Marketing Sysmex Deutschland GmbH Nummer: V1.0 1 Digitale Morphologie Die Erstellung manueller Differentialblutbilder ist zeitintensiv und erfordert viel Erfahrung, insbesondere, wenn atypische Formen vorliegen. Die Beurteilung von Zellmerkmalen in der klassischen Mikroskopie unterliegt der subjektiven Einschätzung des Laborpersonals, was die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse erschwert. Darüber hinaus steigen die Anforderungen an Laboratorien hinsichtlich Qualitätssicherung, Standardisierung und Dokumentation. Hier setzt die Technologie der Digitalen Morphologie an. Sie automatisiert und digitalisiert den Prozess der morphologischen Zellanalyse und bietet damit einen alternativen Ansatz, der es ermöglicht, personelle Ressourcen besser zu nutzen und schnellere sowie standardisiertere Ergebnisse zu generieren. Hochgeschwindigkeitsrobotik und digitale Bilderfassung erlauben es, Zellen automatisch zu lokalisieren und Zellbilder in hoher Qualität aufzunehmen. Unterstützende Softwareanwendungen beurteilen die Zellen anhand einer Vielzahl von Zellmerkmalen und legen dem Anwender einen Klassifizierungsvorschlag vor. 2 Sysmex Digital Imaging System DI-60 Mit dem DI-60 von Sysmex steht dem hämatologischen Labor ein automatisiertes Bildanalysesystem (Digital Imaging) zur Differenzierung von Zellen aus Blutausstrichen und Körperflüssigkeitspräparaten zur Verfügung. Der DI-60 schließt eine der letzten verbleibenden Automatisierungslücken im hämatologischen Arbeitsablauf: der Zelldifferenzierung. Das System kann sowohl als Einzelsystem betrieben als auch in einer XN-Konfiguration (XN-1500, XN-3100 oder XN-9100) in die Laborautomation eingebunden werden. Manuelle Arbeitsschritte im Workflow werden minimiert oder entfallen ganz, was zu einer Steigerung von Effizienz, Qualität und Standardisierung beiträgt. Abb.1 – Vollautomatisches Digital Imaging System DI-60 von Sysmex XTRA | 1/2019 | Themenblatt Nr. 5 Digitale Morphologie – Neue Wege in der Zelldifferenzierung Sysmex Deutschland GmbH · Bornbarch 1, 22848 Norderstedt, Germany · Telefon +49 40 534102-0 · Fax +49 40 5232302 info@sysmex.de · www.sysmex.de 9 5 Morphologische Untersuchung von Körperflüssigkeitspräparaten mit der CellaVision® Body Fluid Application Mit der CellaVision® Body Fluid Application kann die morphologische Untersuchung von zytozentrifugierten Körperflüssigkeitspräparaten (Zerebrospinal-, Synovial-, Pleuraflüssigkeit u.a.) automatisiert werden. Bei dieser Anwendung wird eine Leukozytendifferenzierung durch Vorklassifizierung nach fünf Zellarten vorgenommen: Neutrophile Eosinophile Lymphozyten Makrophagen (einschließlich Monozyten) und Andere (Basophile, Lymphomzellen, atypische Lymphozyten, Blasten und Tumorzellen) Vorklassifizierte Nicht-Leukozyten sind Kernschatten und Artefakte. Vom System nicht eindeutig vorklassifizierte Zellen werden in die Kategorie „nicht klassifiziert“ verschoben und können vom Anwender nachträglich beurteilt werden. Die Neuklassifizierung von Zellen erfolgt auch in dieser Anwendung durch einfaches Verschieben in die vom Anwender gewählte Zellkategorie. Neben der Vorklassifizierung der Leukozyten wird das gesamte Cytospin-Präparat digitalisiert (10x oder kombiniert 10x und 50x) und steht so dem Labor zur Begutachtung zur Verfügung. Analog der Digitalscan-Ansicht kann der gesamte Probenbereich in 10x bis 50x Vergrößerung angezeigt werden. Bereiche von besonderem Interesse („regions of interest“ = ROI) können markiert, kommentiert und bei Bedarf exportiert werden. Abb. 11 – Bearbeitungsansicht der CellaVision® Body Fluid Application Sysmex Deutschland GmbH · Bornbarch 1, 22848 Norderstedt, Germany · Telefon +49 40 534102-0 · Fax +49 40 5232302 info@sysmex.de · www.sysmex.de XTRA | 1/2019 | Themenblatt Nr. 3 Präanalytik in der Hämatologie - Tipps & Tricks Teil 1 Datum: März 2019 Thema: Hämatologie, Präanalytik Initiator: Marketing Deutschland Nummer: V1.0 1 Einleitung Eine optimale Qualität des Befundes kann nur dann erreicht werden, wenn der gesamte diagnostische Prozess in Betracht gezogen wird. Dieser Prozess lässt sich in eine präanalytische, eine analytische und eine postanalytische Phase aufteilen. Verschiedene Veröffentlichungen und Publikationen zeigen auf, wie groß die Bedeutung der präanalytischen Phase für eine präzise und aussagefähige Labordiagnostik ist. 2 Was ist Präanalytik? Unter Präanalytik versteht man alle Prozesse, die vor der eigentlichen Laboranalyse ablaufen. Sowohl die unveränderlichen, nicht beeinflussbaren wie auch die veränderlichen, beeinflussbaren patientenbezogenen Einflussgrößen spielen in der Präanalytik eine große Rolle. Die patientenbezogenen Einflussgrößen [1, 2] werden in folgende Gruppen unterteilt: Permanent Langfristig Kurzfristig Population Geschlecht Lebensalter Gravidität Meereshöhe Nikotin Alkohol Drogen Nahrung Körperlage Körperliche Belastung Psychischer Stress Tagesrhythmische Schwankungen Nahrung Tab. 1 Patientenbezogene Einflussgrößen XTRA | 1/2019 | Themenblatt Nr. 3 – Präanalytik in der Hämatologie - Tipps & Tricks Teil 1 Sysmex Deutschland GmbH · Bornbarch 1, 22848 Norderstedt, Germany · Telefon +49 40 534102-0 · Fax +49 40 5232302 info@sysmex.de · www.sysmex.de 3 4 Welchen Einfluss hat die Art der Blutentnahme auf die Ergebnisse der Hämatologie? Ziel einer jeden Untersuchung ist die Gewinnung einer für den Zustand des Patienten repräsentativen Probe, die für die angeforderte Untersuchung geeignet ist und nur minimal durch Einflüsse während der Probennahme, durch zugesetzte Antikoagulantien, den Transport oder die Lagerung verändert wird. Für hämatologische Routineuntersuchungen kommen grundsätzlich zwei Arten von Untersuchungsmaterial in Frage: Das Venenblut und das Kapillarblut, das aus Finger, Ohr oder Ferse gewonnen werden kann [4]. Die Blutzusammensetzung in den verschiedenen Gefäßgebieten ist sehr unterschiedlich. Etwa 65 % des Gesamtblutvolumens befinden sich in den Venen, nur 20 % in den Kapillaren, die restlichen 15 % füllen die arteriellen Schenkel. Kapazitätsänderungen im Venen- und Kapillarsystem haben erhebliche Auswirkungen auf die Verteilung und Zusammensetzung des Blutes. Im kapillaren System erhöht sich mit abnehmender Gefäßweite der Plasmaanteil zum Nachteil der zellulären Bestandteile bzw. der hochmolekularen Substanzen, da Plasmawasser und niedrigmolekulare Stoffe verstärkt in den perikapillaren Raum abströmen. Während in den arteriellen und venösen Gefäßgebieten die Zusammensetzung des Blutes weitgehend konstant ist, wirken im Kapillarbereich Stoffwechsel- und Stoffaustauschprozesse, die zu sehr schnellen zeitlichen Veränderungen führen können. Andererseits kommt es in der typischen Stress- bzw. Schocksituation zum umgekehrten Phänomen, dass die kapillare Peripherie schlecht durchblutet wird und für den Gesamtkreislauf erst recht keine repräsentativen Resultate erbringt. Diese physiologischen Gegebenheiten qualifizieren die venöse Blutentnahme deutlich gegenüber der Kapillarentnahme. Eine Kapillarblutentnahme ist die bevorzugte Methode der Probenentnahme für Neugeborene und Kleinkinder. Unter Umständen kann auch bei Erwachsenen die Kapillarblutentnahme die Methode der Wahl sein, wie beispielweise bei: ▪ Patienten mit schwierigen Venenverhältnissen ▪ Patienten mit Verbrennungen oder Narben an Blutentnahmestellen für venöses Blut ▪ adipösen Patienten ▪ Patienten, bei denen häufig Bluttests durchgeführt werden müssen ▪ Patienten, die in beiden Armen oder Händen einen IV-Zugang haben ▪ Patienten, bei denen nur ein Test durchgeführt werden muss, für den eine Kapillarblutentnahme genügt ▪ Patienten, deren Venen für eine intravenöse Gabe oder Chemotherapie vorgesehen sind ▪ patientennaher Sofortdiagnostik (POCT), wofür nur wenige Tropfen Blut benötigt werden [5] 5 Die letzten Vorbereitungen vor der Blutentnahme 1. Vorbereitung des Patienten a. Informieren Sie den Patienten auf verständliche Weise über die Maßnahme und deren Sinn und Zweck. Das hilft, Angst und Stress abzubauen. b. Bitte beachten Sie die Einnahme von Arzneimitteln, Einhaltung bestimmter Diäten und dass die Blutentnahme nüchtern (außer Notfalldiagnostik) erfolgen soll. c. Die Punktionsstelle auswählen. Gegebenenfalls die Durchblutung der Punktionsstelle durch Erwärmung fördern. 2. Identifikation des Patienten a. Eine korrekte Patientenidentifikation ist oberstes Gebot: Name, Vorname, Geburtsdatum, evtl. Station, Zimmernummer usw. Denn Verwechslungen geschehen nicht nur bei häufig vor- kommenden Name Sysmex Deutschland GmbH · Bornbarch 1, 22848 Norderstedt, Germany · Telefon +49 40 534102-0 · Fax +49 40 5232302 info@sysmex.de · www.sysmex.de XTRA | 1/2019 | Themenblatt Nr. 4 Präanalytik in der Hämatologie - Tipps & Tricks Teil 2 Datum: März 2019 Thema: Hämatologie, Präanalytik Initiator: Marketing Deutschland Nummer: V1.0 Die korrekte Gewinnung einer Blutprobe hat innerhalb des präanalytischen Prozesses einen besonderen Stellenwert. Im letzten Themenblatt haben Sie u. a. erfahren, welche Rolle der Zeitpunkt und die Art der Blutentnahme für die Ergebnisse der Hämatologie spielen oder worauf bei der Gewinnung des Untersuchungsmaterials zu achten ist. Der Transport und die Aufbewahrung des Untersuchungsmaterials spielen im präanalytischen Prozess manchmal eine eher untergeordnete Rolle. Und doch gibt es Messgrößen in der Hämatologie, die unmittelbar oder innerhalb einiger Stunden nach der Blutentnahme ermittelt werden sollten, um korrekte Analysenergebnisse erhalten zu können. Wussten Sie, dass bereits 3–4 Stunden nach der Blutentnahme eine Degeneration der Leukozyten stattfindet und es zu einer scheinbaren Vermehrung der Stabkernigen kommen kann? Diese Degeneration ist bei der Aufbewahrung der Blutprobe im Kühlschrank noch stärker ausgeprägt. In diversen Literaturquellen wird die Aufbewahrung des Untersuchungsmaterials für die hämatologische Untersuchung bei Zimmertemperatur empfohlen. Bei den in Tabelle 1 aufgelisteten Aufbewahrungszeiten handelt es sich um Richtwerte. Denn je nach Bestimmungsmethode bzw. den vom Analysensystem verwendeten Technologien oder Reagenzien können diese Zeiten abweichen. Parameter Aufbewahrung bei Zimmertemperatur Zeitverzögerte Bearbeitung führt zu: Hämatokrit Bis 24 Stunden Zunahme Erythrozytenzellzahl Bis 12 Stunden Abnahme Leukozytenzellzahl Bis 24 Stunden Abnahme Thrombozytenzellzahl Bis 12 Stunden Abnahme Blutausstrich Bis 3 Stunden Degeneration der Leukozyten Automatisierte Differenzierung 8 bis 48 Stunden Degeneration der Leukozyten Retikulozytenzellzahl Bis 24 Stunden Abnahme Retikulozytenausstrich Bis 24 Stunden Degeneration der Zellen MCV und RDW-SD Bis 8 Stunden Zunahme Tab. 1 Richtwerte für Aufbewahrungszeiten von EDTA-Blutproben Deshalb kann es wichtig sein, die diesbezüglichen Herstellerangaben zu beachten. XTRA | 1/2019 | Themenblatt Nr. 4 – Präanalytik in der Hämatologie - Tipps & Tricks Teil 2 Sysmex Deutschland GmbH · Bornbarch 1, 22848 Norderstedt, Germany · Telefon +49 40 534102-0 · Fax +49 40 5232302 info@sysmex.de · www.sysmex.de 4 Abb. 2 Blutbild eines Patienten am KX-21N (links) und pocH-100i (rechts) – Ergebnisse im Vergleich nach vorschriftsmäßiger und mangelnder Aufmischung. Die 3er-Regel Die sogenannte »3er-Regel« ist schriftlich in nur wenigen Literaturen festgehalten, und doch wird sie in vielen Laboratorien angewendet. Sie beschreibt das Verhältnis zwischen den Erythrozyten, dem Hämoglobinwert und dem Hämatokrit. Ein falsch hohes MCV aufgrund eines falsch hohen Hämatokrits bei gleichzeitig niedriger MCHC kann auf eine »alte« Probe hinweisen. Eine makrozytäre Hypochromasie ist in dieser Kombination nicht möglich. Auch hier liefert die Extended IPU einen Kommentar, der aufgrund der Ergebniskonstellation dieser Parameterkombination generiert wird und dementsprechend den Verdacht auf eine »alte« Probe formuliert. Merke: Ein Missverhältnis zwischen Hämoglobin und Hämatokrit und eventuell eine abnormale Erythrozyten- Verteilung kann aber auch ein Hinweis auf Lipämie, Hämolyse oder Kälteagglutinine sein. Die Faustregel lautet: RBC* x 3 = HGB* HGB x 3 = HCT* * Einheiten: RBC [x 106/μL], HGB [g/dL], HCT [%]